Von Bodo Gaßmann
„Meinungen gibt es viele, das Für und Wider Abtreibung lässt sich ins Unendliche fortführen. Dem kann nur eine prinzipielle Argumentation abhelfen. Wer aber keine Prinzipien hat, ist auf die Beliebigkeit der Meinungen und die Propaganda sowie die Interessen, die dahinter stehen, angewiesen.
In der Zeitung „der Freitag“, auf ihrem Internetportal, erschien ein Artikel mit dem Titel „Ihre Entscheidung“. (https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/ihre-entscheidung) Die Autorin Rebecca Schiller ist „Kovorsitzende der britischen NGO Birthrights und arbeitet in London als Geburtsbegleiterin“. Triumphierend zitiert sie eine Studie aus den USA, der zufolge „sind 95 Prozent der Frauen, die eine Abtreibung gemacht haben, davon überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.“ Die Autorin fordert dementsprechend, als ob Mehrheiten über wahr und falsch, gut oder schlecht, abstimmen könnten: „reproduktive Freiheit“. Diejenigen, die gegen Abtreibung sind, argumentierten entweder „pauschal“ oder seien „Konservative“, deren „Propaganda“ oder deren „pathetische Traktate“ man nicht aufsitzen solle. Dass es auch vernünftige Gründe gegen Abtreibung gibt, kommt bei ihr nicht vor.
Auffällig an ihrem Artikel ist nun, dass kein einziges moralisches Argument vorkommt. Anscheinend ist Moral inzwischen eine Domäne der Konservativen geworden, die sie kritisiert. Selbst in den Leserkommentaren kommen moralische Argumente kaum vor, und wenn, dann nur in irrationaler Form in der Berufung auf Gott – was daraus folgt, wird nicht deutlich. Stattdessen beruft sich die Autorin auf das „Gefühl“, ein Wort, das inflationär in jedem Abschnitt vorkommt. Das „Gefühl“ der Frauen, die abtreiben, kann aber nicht der alleinige Maßstab für die Tötung eines werdenden Menschen sein.“ –
Zum Artikel:
http://www.erinnyen.de/aktuelles/aktuell13.html
Kommentar GB: