„Wenn Frauen heutzutage damit auf sich aufmerksam machen, dass sie feministische Positionen vertreten, dann können sie was erleben. Die Übergriffigkeit und Gewalt, mit der antifeministisch positionierte Menschen gegen sie vorgehen, ist gewiss kein neues Phänomen, hat aber an Wucht und Härte deutlich zu genommen. Und das hat Gründe.
Denn dass Feminismus gekommen ist, um zu bleiben, macht er sehr deutlich. Spätestens seit dem #aufschrei 2013 werden feministische Fragestellungen und Probleme konstanter und sichtbarer verhandelt. Ob es um die Prostitutionsdebatte, sexistische Werbung oder die übergriffigen Normen, die an Schwangere angelegt werden, geht: Der obligatorische antifeministische Backlash schafft es nicht mehr so recht, die momentane feministische Bewegung zum Abebben zu bringen. Bislang hat das noch immer funktioniert. Personen diskreditieren, um sie verstummen zu lassen, das Thema aus den Medien zerren und warten, bis sich die Situation beruhigt hat. Aber inzwischen existiert gerade in den sozialen Medien eine Gegenöffentlichkeit, die nicht dadurch zum Schweigen zu bringen ist, dass sie es einmal nicht in die Printmedien schafft. Mittlerweile gibt es echte Alternativen. Plattformen, Räume und Kontexte, in denen es möglich ist, Dinge zu verhandeln, die zuvor als statisch und unzugänglich erschienen. Nicht irgendwann oder in zehn Jahren, sondern jetzt.
Genau diese Dringlichkeit führt allerdings dazu, dass sich auch die Gegenseite bemüßigt fühlt, ständige Präsenz zu zeigen. Und das bedeutet nichts anderes als einen anhaltenden, zermürbenden Stellungskrieg.“
Zum Artikel:
http://www.gwi-boell.de/de/2015/11/24/krieg-der-koepfe