(…) „Doch die Gender-Fokussierung mit allem Stereotypen- und Klischeedenken floriert wie noch nie. Dass ausgerechnet Hochschulen die Zumutung ertragen müssen, jede erdenkliche Selbst-problematisierung der Gesellschaft nicht nur zu absorbieren, sondern mit regelrechter Kulturpflege langlebig zu halten, anstatt sie getrost zu ignorieren, lähmt die Köpfe und den Betrieb.
Dabei besteht der Sinn von Universitäten gerade darin, sich nicht mit jedem beschäftigungs-therapeutisch daherkommenden Sozialthema befassen zu müssen. Der Wissenschaft geht es zunächst einmal darum, in Ruhe ihre Arbeit zu machen. Und nicht um große symbolträchtige Gesellschafts-optimierung.
Es ist insofern eine ziemliche Qual, fortlaufend mit den Unterstellungen angeblich systembildender Benachteiligungen konfrontiert zu werden. Das mag ein unangenehmer Befund für all jene sein, die sich so ganz den Doktrinen einer am sozial Erwünschten ausgerichteten Wissenschaft verschrieben haben. Empirisch entspricht er – aller Gendergesinnungspolitik und Gendergefälligkeitsforschung zum Trotz – schlicht der Funktionalität des akademischen Betriebs.“
http://www.zeit.de/2016/18/gleichstellung-gender-geschlechter-hype