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Nach dem Terroranschlag von Orlando, Florida, im Juni 2016, bei dem der IS-Sympathisant Omar Mateen in einem Schwulennachtclub 49 Menschen ermordete, schrieb Stanley Sjöberg, ein anderer einflussreicher christlicher Pastor in Schweden, auf seiner Facebookseite, Homosexuelle sollten versuchen, weniger aufzufallen, um Muslime nicht zu provozieren. Nach dieser Äußerung über das Orlando-Massaker sagte Sjöberg einem christlichen Magazin:
„Doch ich glaube, dass wir angesichts von vielen Hunderttausend Muslimen, die wir hierher gebracht haben, uns dem multikulturellen Weg anpassen müssen. Ich denke, dass Politiker und ernsthafte Denker mit mir darin übereinstimmen, dass wir nicht einfach mit unserer Kultur so weitermachen können, mit Schwulenfestivals oder Alkohol in der Öffentlichkeit. Wir in Europa müssen einen Schritt zurücktreten, etwas mehr rücksichtsvolle Haltung gegenüber der Umwelt zeigen.“
Die Kirche von Schweden versucht aktiv, Einfluss auf schwedische Politiker zu nehmen, damit diese eine liberale Einwanderungspolitik unterstützen. Als das schwedische Parlament sich im Juni 2016 anschickte, über eine restriktivere Politik abzustimmen, rief ein Bischof der Kirche von Schweden im Bistum Västerås die Abgeordneten dazu auf, gegen den Vorschlag zu votieren. Als Journalisten ihn fragten, warum er sich in politische Angelegenheiten einmische, antwortete er:
„Das ist für mich offensichtlich. Würde ich mich nicht den Verletzlichen verpflichtet fühlen, würde ich meinen Pflichten als Bischof nicht nachkommen.“
Es gibt in Schweden eine Menge verletzlicher Leute. 2014 lebten 225.000 Rentner in Armut und alle Prognosen zeigen, dass diese Zahl rapide steigen wird. Warum also ist die Kirche von Schweden besessen von verletzlichen Leuten, die aus anderen Ländern kommen?
Es scheint zu einem Teil der Mission der Kirche von Schweden geworden zu sein – und des schwedischen Christentums im Allgemeinen –, darauf hinzuwirken, dass das Land eine liberale Einwanderungspolitik implementiert.
Aber ist dies wirklich die Mission der Kirche und des Christentums? Was ist daraus geworden, das Wort zu verbreiten und die Menschen wissen zu lassen, dass Jesus die Wahrheit, der Weg und das Leben ist?
Es ist noch nicht einmal sicher, dass sich die christlichen Führer in Schweden überhaupt besonders für Jesus und seine Ansichten interessieren. Nachdem ein französischer Priester, Jacques Hamel, am 26. Juli 2016 in Rouen von Sympathisanten des IS ermordet worden war, bildete sich in Schweden eine Initiative, bei der schwedische Christen „Selfies“ mit einem Kreuz machten, um Solidarität mit verfolgten Christen zu zeigen. Die Initiative mit dem Namen „Mitt kors“(„Mein Kreuz) wurde von drei Priestern der Kirche von Schweden gestartet. Die Kirche von Schweden aber übte Kritik daran. Gunnar Sjöberg, der Chef der Kommunikationsabteilung der Kirche von Schweden, schrieb auf seiner Facebookseite:
„Ich weiß wirklich nicht. Dieses Ding mit Christen, die plötzlich ein Kreuz tragen als Zeichen gegen etwas. Das ist eigentlich nichts Neues, doch der Aufruf scheint mir angesichts der bereits existierenden Konflikte aufrührerisch und unchristlich zu sein.“
Laut einem hochrangigen Offiziellen der Kirche von Schweden ist also der Aufruf, ein Kreuz zu zeigen, um Solidarität mit verfolgten Christen zu demonstrieren, „unchristlich“.
Dass sich die Kirche von Schweden von Leuten distanziert, die das Kreuz tragen, brachte Ann Heberlein, eine Doktorin der Theologie und Dozentin an der Universität Lund, dazu, zu schreiben:
„Die Führung der Kirche von Schweden will nicht mehr länger die christliche Gemeinde führen, sie will einen allgemeinen ethischen Verein für humanistische Werte der abgeschmacktesten Art führen.“
Die Angriffe der Kirche von Schweden auf die „Mein Kreuz“-Initiative gingen weiter, bis schließlich einer der Pfarrer, die sie begonnen hatten, öffentlich aus der Kirche von Schweden austrat. Johanna Andersson, die Pfarrerin, die von ihrem Amt zurückgetreten ist, schreibt in einem Artikel:
„Seit Wochen führt die Kirchenführung eine Kampagne gegen uns, die wir die Gruppe ‚Mein Kreuz‘ gestartet haben. Im Zuge dieser Kampagne wurde ich diskreditiert, als ‚fragwürdig‘ bezeichnet, als ‚unrein‘, als ‚Agitatorin‘, als ‚unchristlich‘, und es wurde mir eine versteckte fremdenfeindliche Agenda unterstellt.“
Die Frage also lautet, ob einige christliche Führer in Schweden sich wirklich für Jesus und das Christentum interessieren, oder ob sie Jesus einfach dazu benutzen, eine politische Agenda zu verbreiten, zu der eine liberale Einwanderungspolitik und Multikulturalismus gehören.
Während die Kirche von Schweden gegen die Kampagne opponierte, die versuchte, mithilfe des Kreuzes Solidarität mit verfolgten Christen zu zeigen, veröffentlichte Erzbischöfin Archbishop Antje Jackelén einen Gastbeitrag in einer der größten schwedischen Zeitungen – gemeinsam mit vier anderen schwedischen religiösen Führern, darunter Mahmoud Khalfi, dem Vorsitzenden des schwedischen Imamrats, der Verbindungen zur Muslimbruderschaft hat.
Es gibt viele Beispiele dafür, wie das Christentum in Schweden auf Abwege geraten und zu etwas anderem geworden ist. Man könnte das schwedische Christentum als eine neue Religion bezeichnen, die den Multikulturalismus und linke Werte im Allgemeinen anbetet. Im schwedischen Christentum wurde Jesus vom Sohn Gottes auf einen Aktivisten reduziert, der für Multikulturalismus und offene Grenzen kämpft.
2013 platzierte die Jugendorganisation der schwedischen Sozialdemokraten eine Anzeige für die Wahlen in der Kirche von Schweden; „Jesus war ein Sozialdemokrat“, hieß es darin. Mittlerweile gibt es christliche Führer, die behaupten, genau zu wissen, was Jesus über die Einwanderungspolitik der derzeitigen Regierung denkt.
Dies ist der Zustand des heutigen schwedischen Christentums, und es ist nicht sicher, dass Christen überall auf der Welt die Religion erkennen würden, die in Schweden Christentum genannt wird. Christliche Führer in Schweden haben das Christentum genommen und daraus eine Religion gemacht, die die politische Agenda eines Establishments bedient, dessen extrem liberale Ideologie in der schwedischen Bevölkerung keinen Rückhalt hat.
Wenn das schwedische Establishment Multikulturalismus will, dann erklären christliche Führer, Gott sage, dass Multikulturalismus gut sei. Wenn das schwedische Establishment eine liberale Einwanderungspolitik will, dann sagt eben Jesus, dass er immer schon für eine liberale Einwanderungspolitik gewesen sei, trotz der Tatsache, dass er vor über 2000 Jahren geboren wurde. Das schwedische Christentum ist eine Mischung aus Wahnsinn und Täuschung.
In Malmö veröffentlicht die Kirche von Schweden ein Lokalmagazin namens Trovärdigt. In der neusten Ausgabe kann man lesen, dass ein Pfarrer der Sankt-Peter-Kirche in Malmö sagt:
„Der Regenbogen in der Schwulenfahne ist auch ein Zeichen des Versprechens, das Gott dem Menschen gegeben hat.“
Wirklich? Nicht einmal die radikalsten Schwulenaktivisten glauben, dass der Regenbogen in der Schwulenfahne ein Zeichen des Versprechens wäre, das Gott dem Menschen gab. Vielen einflussreichen christlichen Führern in Schweden ist inzwischen aber egal, was die Bibel sagt. Wirft man einen Blick auf das größere Ganze, dann wird klar, dass viele christliche Führer in Schweden nicht Gott anbeten; sie beten ein romantisiertes, multikulturelles Utopia an, zu dem sie Schweden machen wollen. Indem sie aus dem Christentum eine Flüstertüte für die liberale Elite machen, die in Schweden die Macht hat, betrügen diese christlichen Führer nicht nur das schwedische Volk, sie betrügen auch den Gott, dem zu dienen sie versprochen haben.
Man kann unterschiedliche Deutungen der Taten Jesu haben oder davon, welche Ansichten er hatte, doch wir alle können uns darauf einigen, dass er nicht dem Kaiser oder anderen irdischen Herrschern diente. Viel zu viele christliche Führer in Schweden sind zu Dienern irdischer Herrscher geworden, indem sie die Botschaft des politischen Establishments in Schweden unter die Leute bringen.“
Nima Gholam Ali Pour ist Mitglied des Bildungsausschusses der Stadt Malmö und engagiert sich in zahlreichen schwedischen Thinktanks, die sich mit dem Nahen Osten beschäftigen. Zudem ist er Redakteur der sozialkonservativen Website „Situation Malmö“. Gholam Ali Pour ist zudem Autor des in Schweden erschienenen Buches „Därför är mångkultur förtryck“ („Warum Multikulturalismus Unterdrückung ist“).